Ein Hilferuf aus Ungarn erreichte in den Tagen vor Weihnachten 1989 den damaligen Pfarrer Lothar Weiß aus St. Pius in Witten. Sein Freund, Pfarrer Józsi aus Ungarn, war ebenso aufgeschreckt wie er durch die schrecklichen Berichte aus Rumänien. Über die Fernsehsender flimmerten Bilder mit erschütternden Berichten aus rumänischen Kinderheimen. Das Land selber befand sich in einem kriegsähnlichen Zustand. Der damalige rumänische Diktator Ceaucsescu, wurde vor Weihnachten erschossen. Es war der Beginn des Zerfalls des sowjetischen Imperiums. Nur wenige Wochen vorher öffnete Ungarn als erstes osteuropäisches Land den eisernen Vorhang nach Westeuropa. Hunderte von DDR-Bürgern flohen in die Bundesrepublik.
Noch am 2 ten Weihnachtstag machte sich von St. Pius aus ein Hilfstransport auf den Weg nach Rumänien. Die Fahrt ging über Ungarn. Gemeinsam mit Helfern aus Alsószentmárton wollten sie die Lage in Rumänien erkunden. Wie und wo kann geholfen werden?.
Die Daheimgeblieben Angehörigen lebten in Sorge um die Fahrer. Die Nachrichten berichteten von einem Hilfstransport aus Deutschland, deren Fahrer an der rumänischen Grenze beschossen wurden. „Handys gab es noch nicht und so erfuhren wir erst Tage später, das unsere Fahrer nicht betroffen waren.“ ,so erzählte erst vor ein paar Tagen eine der Angehörigen. Nach 6 Tagen kehrten sie gesund nach Deutschland zurück. Die Erlebnisse steckten ihnen in den Gesichtern und nur mühsam konnten sie nach und nach das Erlebte berichten.
Noch im Januar 1990 machte sich ein weiterer Konvoi mit drei Fahrzeugen, beladen mit Tonnen von Lebensmitteln auf den Weg nach Ungarn und Rumänien. Bei dem Reisesegen, der seit dem vor zahlreichen Transporten am Anfang der Reise stand, zitierte Pfarrer Lothar Weiß aus dem 1. Moses Buch: „Ein Segen sollt ihr sein!“
Bis heute ist dieser Satz aus dem 1. Mose unser Auftrag. – Sind wir uns dessen immer bewusst?