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Zur Situation in Ungarn

Das Land Ungarn und ganz Europa erlebt in diesen Tagen eine Völkerwanderung wie wir sie noch nicht erlebt haben. Fernsehen, Zeitungen und das Internet verbreiten täglich neue Horrormeldungen. Die ungarische Regierung offenbart durch groteske Entscheidungen ihre Hilflosigkeit und Ohnmacht dem nicht endenden Strom von Fremden, die in Europa Schutz und auch neue Heimat suchen. Verbote, Grenzzäune und Kasernierungen bis hin zu unmenschlichem Verhalten gegenüber diesen Menschen wirken wie Willkür und hält ihren Weg nicht auf..

Wer erlaubt uns eigentlich einem Fremden der Zuflucht in unserem Land sucht, dies zu verwehren. Wer erlaubt uns, Menschen die aus Kriegsgebieten kommen, zu inhaftieren und wie Verbrecher zu behandeln, statt sie mit dem zu versorgen was sie sich bei uns erhoffen: Schutz, Geborgenheit, Ruhe, Freiheit und Achtung ihrer Menschenwürde.

Noch ist es ruhig in Alsószentmárton und den nahe zur kroatischen Grenze liegenden Dörfern. Doch was passiert, wenn ab nächster Woche der Grenzübergang zwischen Serbien und Ungarn, vielleicht auch mit Militärgewalt , geschlossen wird. Dann werden sie vielleicht versuchen über Kroatien die Grenze zu Europa zu erreichen. Dann werden sie, wie schon im Balkankrieg, in unserer Partnergemeinde landen. Der Ort Old liegt nur 1 km von Kroatien entfernt.

Die Menschen in der Gemeinde kennen ihre Pflicht als Christen. Gerade sie als Zigeuner wissen was Unterdrückung und Diskriminierung bedeutet. Sie kennen aber auch die Drohgebärden der ungarischen Regierung, die dann genau dies was Christen als Pflicht verstehen unter Strafe stellen will.

...Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott. ...Lesen wir bereits im 3.Mose 19,33-34. ...und weiter heißt es:

Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. (Mt 18,5)

 Wir sind aufgefordert einmal mehr zu beweisen, das unsere christlichen Werte nicht nur leere Worte sind. Die Zigeuner in Alsószentmárton vielleicht schon bald. Aber auch wir hier sollten uns an unsere christlichen Grundwerte erinnern. Und was tun wir?

Wir verteufeln Frau Merkel, die die „Flüchtlinge doch erst eingeladen hat“, wir teilen die Flüchtlinge auf in gute und schlechte Flüchtlinge. Die einen die nur unser Geld wollen und die, die wirklich bedroht sind. Wir diskutieren über die Müllberge die die Menschen auf ihrem Weg durch Europa hinterlassen. Wir fürchten uns um den Verlust unserer Kultur und fürchten eine drohende Islamisierung. Sollten wir nicht lieber dem Vertrauen der uns einst gesagt hat: „Ihr alle seit alle meine geliebten Kinder! Ihr alle seit Kinder Adams.

Wir sollten uns also nicht fürchten. Wir sollten endlich anfangen unsere christlichen Grundwerte zu leben. Heute, jetzt und hier. Vor allem aber in unseren Köpfen. Dann werden wir auch in der Lage sein die noch vor uns liegenden gewaltigen Aufgaben zu lösen.

Versöhnungskapelle in Beremend.
Versöhnungskapelle in Beremend.

 

 

1998 wurde in Beremend, ganz in der Nähe unserer Partnergemeinde, diese Versöhnungskapelle eingeweiht. Auf der kleinen Anhöhung versammelten sich 1991-1995 im sogenannten Balkankrieg, Flüchtlinge aus Kroatien. Sie konnten in der Ferne die sinnlose Zerstörung ihrer Dörfer miterleben. Wir hoffen das diese Kapelle in 2015 nicht wieder zum Mahnmal für Flüchtlinge wird!

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