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Wir trauern um Pfarrer Lothar Weiß

Pfarrer Lothar Weiß +12.7.11

Pfarrer Lothar Weiß
*29.12.1943
+12.07.2011

Am 12. Juli 2011, in den frühen Morgenstunden, verstarb Pfarrer Lothar Weiß. Er hatte sich nach einer Kräfte raubenden Nierentransplantation nicht wieder erholt.

Mit ihm verliert der Caritas-Sankt Martin e.V. einen guten Freund und Wegbegleiter.

In den Jahren von 1988-1999 war Lothar Pfarrer in St. Pius in Rüdinghausen. Hier hat er unseren Verein ins Leben gerufen und uns auf den Weg gebracht. Für viele von uns war er zum Eckstein geworden, an dem wir uns orientiert haben. Aber Lothar war auch Stolperstein und Stein des Anstoßes. Sein Studienkollege und späterer Kollege im Ruhestand, Pfarrer Bernd Stelte hat es in der Trauerfeier in Herne so formuliert: „Lothar´s Worte und Ermahnungen schoss  er mit scharfen Pfeilen ab und so mancher von uns wurde getroffen.“

In allen 41 Jahre seines priesterlichen Dienstes stand seine Liebe zu den Zigeunern im Vordergrund. Zunächst war er Seelsorger für die in unserer Diözese lebenden Sinti und Roma. Später war er eher Begleiter bei unsäglichen Abschiebeverfahren. Oft machtlos konnte er nur versuchen die vielen Schicksale der Zigeunerfamilien zu begleiten. Fast alle wurden abgeschoben in Länder die angeblich ihre Heimat sein sollten. So blieben zum Schluss nur weinige hier in seiner engeren Umgebung. Warum aber auch die ihn verlassen hatten als wir in Herne St. Franziskus von Lothar Abschied genommen haben bleibt wohl für immer eine offene Frage?

Wer Lothar war, wie er dachte und woran er glaubte, weiß wohl niemand besser als sein Freund und Bruder im priesterlichen Dienst, Pfarrer József  Lankó in Alsószentmárton/Ungarn. Fast 25 Jahre verband die Beiden eine tiefe Freundschaft.

Seine Predigt bei der Beisetzungsfeier in Alsószentmárton endete mit den Worten aus der Offenbarung:

Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen!
Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein;
und Gott selbst wird bei ihnen sein.Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen:
Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal.

...seht, ich mache alles neu! (Off 22,3-5)

Seine letzte Ruhestätte fand Lothar bei den Menschen an die er sein Herz verloren hat. So sagte er selber bei dem Gottesdienst vor ca. einem Jahr zu seinem 40ten Priesterjubiläum. Unter Anteilnahme unzähliger Freunde haben wir Lothar beigesetzt auf dem kleinen Friedhof von Alsószentmárton, bei den Menschen die ihm so viel bedeutet haben – den Zigeunern!

In Memoriam, von Pfr. Józef Lankó (deutsch, PDF)

In Memoriam, von Pfr. Jozef Lankó (ungarisch, PDF)

Für alle die nicht dabei sein konnten aber im Herzen mit ihm verbunden waren:

 

Große Anteilnahme beim Gottesdienst vor der Kirche

Große Anteilnahme bei der Trauerfeier vor der Kirche von Alsószentmárton. Gäste aus Deutschland, Rumänien, Holland und Ungarn hatte sich versammelt Pfarrer Laslo aus Kaposfö zelebrierte mit seinen Amtsbrüdern den Gottesdienst. Pfarrer Józsi hielt die Traueransprache. (siehe "In Memoriam" oben)

 

Auf dem Weg zum Friedhof.

Auf dem Weg zu seiner letzten Ruhestätte. Beerdigt bei den Menschen, wie er selbst einmal gesagt hat, bei denen er vor vielen Jahren sein Herz verloren hat. Mitten unter den Zigeunern von Alsószentmárton.

 

 

"...isten a szeretet..." - Gott ist die Liebe

 

Die Ruhestätte von Pfarrer Lothar Weiß auf dem Friedhof in Alsószentmárton.

Herr gib ihm die ewige Ruhe!

 

 

 

 

 

 

 

2 Gedanken zu „Wir trauern um Pfarrer Lothar Weiß

  1. Weiß

    Das Wort "Zigeuner" weiterhin zu verwenden, obwohl die Bischofskonferenz 2010, meiner Meinung nach zu Recht, eine klare Umbenennung der Seelsorge und Akzeptanz der Eigenbezeichnung als Sinti oder Roma beschlossen hat, kann nur noch als unpassend und diskriminierend bewertet werden, gerade in Anbetracht der Dinge die mit dem Wort "Zigeuner" mitschwingen.

  2. Christof

    Hallo liebe/r Herr/Frau Weiß

    ich kenne die Beschlusslage der deutschen Bischofskonferenz und auch die dahinter steckende Forderung des Zentralrates der Roma und Sinti. Ich akzeptiere die damit verbundenen Forderungen den Begriff Zigeuner nicht mehr zu verwenden. Dennoch muß ich ihnen widersprechen. Wenn wir in unseren Berichten den Begriff „Zigeuner“ verwenden ist dies keinesfalls diskriminierend oder erniedrigend. Dies wird allein dadurch deutlich, das wir in unserer Partnerschaft mit Zigeunern im Süden von Ungarn zu tun haben und in dieser Gegend, kein einziger Roma lebt. Die Menschen dort sind Zigeuner sie nennen sich selber so und sind stolz darauf Zigeuner zu sein.
    Dies hat wohl die deutsche Bischofskonferenz übersehen. Auch in den Reihen der Roma in Deutschland, gibt es eine große Zahl von angesehen Roma, die sich selbst mit großem Stolz weiterhin als Zigeuner bezeichnen.
    Mich macht es traurig, wenn man auf Grund solcher Forderungen den Wunsch der Menschen, die sich selbst so bezeichnen, übergehen will. Wenn wir in Ungarn bei unseren Freunden sind, würden sie es nicht verstehen wenn wir sie, obwohl politisch korrekt aus unserer Sicht, als Roma bezeichnen würden, aber eben nur aus unserer Sicht. Wir akzeptieren daher ihren Wunsch und nennen sie mit großem Respekt „Zigeuner“.

    Persönlich bin ich davon überzeugt, das die Entscheidung der deutschen Bischofskonferenz auch falsch war. Wir können geschehene Verbrechen in unserer Vergangenheit nicht über Vermeidung negativ besetzter Bezeichnungen ungeschehen machen. Viel mehr sollten wir uns darum bemühen, das eben Begriffe wie „Zigeuner“ wertfrei verwendet werden dürfen und so gleichzeitig für ein besseres Verständnis zwischen den Volksgruppen der Zigeuner und Nichtzigeuner beitragen.

    (Sorry Herr/Frau Weiß, ich hatte ihren Namen übersehen)

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